Nature Writing ist in angelsächsischen Ländern seit gut 200 Jahren verbreitet und findet in den letzten Jahren auch in Deutschland immer mehr LeserInnen und Schreibende. Es versucht, uns die Natur näher zu bringen und zeigt ein breites Spektrum von der einfachen Beschreibung über essayhafte oder poetische Werke bis hin zur philosophischen Reflexion. Oft schreibt ein/eine Ich-ErzählerIn.

 

Angela Djibey´s Eider-Oden sind nach Spaziergängen entstanden. Der Rhythmus des Gehens bestimmt auch die Wahrnehmung und den Ansatz:  genaues Schauen und in Worte fassen. Und zwar, ohne das Geschriebene gleich in Muster einfügen und Erklärungen bieten zu wollen, ohne Zweck.

 

Ohne Zweck? Natur wird beschrieben, um ein Bewusstsein widerzuspiegeln oder zu schaffen für Wachstum, Werden und Vergehen und für Schönheit. Die Texte werden zum Spiegel von Sehnsucht, von unserem Verlangen, es mit einer Natur zu tun zu haben, die für die Beantwortung der Frage, wie ein gutes Leben gelingen kann, nicht gleichgültig ist.  Natur ist hier Nicht-Ich-Welt, begriffen als Vorlage und Interpretationsraum (wie Ulrike Draesner es in ihren Frankfurter Poetikvorlesungen formulierte (https://www.spiegel.de/kultur/literatur/nature-writing-natur-ausbeuten-mal-anders-a-1239470.html).

 

Nature Writing lehrt uns sehen. Es verlangsamt unseren Blick, wir werden achtsamer. Und schätzen nicht zuletzt die eine oder andere sprachliche Schönheit, auf die wir dabei stoßen.