Juli. Spät am Abend 

Der Regen hat aufgehört.
Die Luft ruhig, feucht, gereinigt.
Die Fliederbeerbüsche fast ausgeblüht, 
wer noch Blüten ernten will, sollte es bald tun. 
Die Gräser längs des Weges beugen sich tief 
unter der Last der Regentropfen.
In den Bäumen, im Gebüsch, 
Geräusch von Wassertropfen, 
die durch das Geäst von 
Blatt
zu
Blatt
fallen.
Plop.
Plop.
Der Fluss ist übervoll, seine Oberfläche fast glatt. 
Die Ufer, schilfbewachsen, liegen im Dunst.
Teppiche von hellgrüner Entengrütze haben sich 
ausgebreitet.
Gegenüber lebhafte Bewegungen eines einsamen 
Blesshuhns.
Der Kies knirscht unter den Füßen. 
Pfützen versperren den Weg.
Nacktschnecken nutzen die Feuchtigkeit, kreuzen.
Drauftreten vermeiden. 
Eine kleine Kröte strebt eilig Richtung Gras.
Seltsame Geräusche ganz nah an der Böschung.                                        
Hinter hohen Brennnesseln stehen Rinder beieinander.
Eines rupft energisch Blätter aus dem Gebüsch
hinterm Zaun.
Mücken summen um mich herum, suchen Blut. Unangenehm. 
Überall halblaute Unterhaltung der Singvögel, mal  
ein Ton hier, Gebrabbel dort.
Wo der Buchfink wohnt, ist es heute still.
Plötzlich rennt die Rinderherde mit dröhnendem 
Getrampel über die Weide hinab zur früheren Wasserfläche.
Der Regen reichte nicht aus, um sie aufzufüllen.
Die Bullenkälber beginnen paarweise zu rangeln, 
sich Stirn an Stirn zu drücken, zu schieben,
vor und zurück, spielerisch die Kräfte zu messen.
Viel Munterkeit zu später Stunde.
In den Häusern jenseits der Wiese brennt längst Licht.  
 


Angela Djibey / Magret Peper